Hier teile ich Einblicke in meine persönliche Reise rund um mein Wohlbefinden und mein Nicht-Wohlbefinden.
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Dabei geht es um die für mich so interessant gewordenen Fragen was meine eigene Gesundheit betrifft:
Worin liegt meine Eigenverantwortung und meine Handlungsfähigkeiten in meiner Gesundung und wie und wobei kann mir ein Arzt und die Schulmedizin helfen und wobei einfach nicht?
Was können unsere Ärzte leisten und was nicht?
Was kann eine Hausärztin leisten und was nicht? Was ein Experte mit Spezialisierung, was eine private Wahlärztin? Worin kennt sich ein Arzt aus, worin nicht? Welche Ausbildungen hat er zusätzlich zum allgemeinen Medizin-Studium?
Kann ich mich selber heilen oder kann ich das nicht? Wie heilt man sich selbst? Wie haben das andere Menschen schon gemacht und geschafft? Brauche ich zur Gesundung auf körperlicher und Bewusstseinsebene irgendetwas im Außen (Beratung, Hormone, Medikamente, Supplemente, Therapien etc.) oder nur mich selbst?
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So viele Fragen auf deren Weg des Beantwortens ich mich gerade befinde. Und ich glaube, nicht nur ich. Und deshalb teile ich das hier. :-)
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Psychisch und mental war ich und bin ich in meinem Leben ganz gut und resilient aufgestellt würde ich sagen. Natürlich habe ich auch Phasen wo es mir gefühlsmässig mal besser und mal schlechter geht - das empfinde ich als ganz normal und menschlich.
Bisher hatte ich auch körperlich nie wirkliche Probleme oder Erkrankungen.
Meine Arztbesuche beschränkten sich schon immer auf Kontroll- und Vorsorgeuntersuchen (Zahnarzt, Frauenarzt, Hautarzt, Gesundenuntersuchung), wobei bisher laut Aussage der Ärzte immer alles ok sei. Ich habe dies nie in Frage gestellt. Ich habe diesen Aussagen vertraut und mir mein eigenes Blutbild im Nachhinein nie selber angeschaut oder es angefordert. Mir ging es ja auch immer gut.
Bis sich dann im Sommer 2024 etwas veränderte.
Ich bekam bei einer Gesundenuntersuchung bei meiner Wahlärztin die Diagnose "Hashimoto". Und die Information der Ärztin: "Das ist nicht schlimm, da kann man nichts machen, das haben sehr viele. Warten Sie einfach ab, wenn es schlimmer wird gebe ich Ihnen irgendwann Tyroxin."
Das "schlimmer werden" war auf meine Erschöpfung und Müdigkeit bezogen. Schon seit längerem war mein Energielevel ab 18:00h einfach auf null.
Ich mag die Ärztin sehr und habe mir erstmal nichts weiter dabei gedacht.
Ich möchte hinzufügen, dass bei dieser Untersuchung nur der TSH Wert (war damals auf 3,8) gemessen wurde und es wurde eine ausführliche Ultraschalluntersuchung gemacht, bei der ich selbst mein löchriges Gewebe sehen konnte. FT3 und FT4 wurde bei der Gesundenuntersuchung nicht gemessen. Aber mein Ferritinwert, der damals bei 20 lag. Aufgrund dieses sehr niedrigen Eisenspeicherwertes bekam ich von der Ärztin 2 Eiseninfusionen. Kurzfristig stieg mein Ferritinwert dadurch auf 100, nach 6 Monaten war er aber wieder auf 20, trotz Supplementierung meinerseits.
Dass ich zu dem Zeitpunkt 49 Jahre alt war und der Prozess der Wechseljahre nahe liegt, wurde von der Ärztin nicht erwähnt oder in ihre Überlegungen miteinbezogen. Ich selber kam auch erst später auf diesen wichtigen Umstand. (Wechseljahre = Hormonveränderungen bei allen Hormonen, auch Schilddrüse und Nebenniere.)
Ich bin ein sehr interessierter und wissbegieriger Mensch und ich lese sehr gerne Fachbücher und höre sehr gerne Podcasts. Somit fing ich an mich über die Schilddrüse zu informieren. Ich hörte unzählige Podcasts und youtube Kanäle von seriös und kompetent wirkenden Ärzten und kaufte mir Fachbücher über dieses Thema.
Was ich da grundsätzlich für mich herausnehmen konnte war jetzt keine große und komplizierte Wissenschaft, sondern ich begann erstmal mich täglich mit Selen, Zink und Jod zu versorgen. (von Sunday und von Naturtreu)
Seit ca 2 Jahren zuvor unterstütze ich mich schon mit Omega 3 und Vitamin D3 & K2, da ich weiss wie wichtig diese auch für unser Gehirn und unsere Psyche sind (ich bin ja aus beruflichen Gründen eher der Fachidiot in meinem Gebiet der Psyche und war bisher ein bisschen blind für die anderen so wichtigen Bereiche des Körpers)
Nach ca 7 Monaten wollte ich eine Überprüfung meiner Schilddrüse und wählte dafür das Schilddrüseninstitut in Gleisdorf.
Die Ärztin, die den ganzen Tag nichts anderes macht als sich Schilddrüsen und die dazugehörigen Werte anzuschauen, konnte keinerlei Hashimoto oder Unterfunktion festtstellen. Mein TSH Wert war auf 1,8, mein Gewebe im Ultraschall nicht ganz homogen aber unauffällig und normal laut ihrer Aussage und das Volumen der Schilddrüse normal groß.
Wie konnte das sein?
Wer hatte jetzt Recht? Oder konnte sich meine Schilddrüse so gut entwickelt und verändert haben ohne Tyroxin nur duch Supplemente? Oder sind es Momentaufnahmen der Drüse und ihrer Beschaffenheit? Gibt es wechselnde Zustände? Diesen Monat so und diesen so?
Mein Wissensdrang und Forschergeist war weiter angestachelt.
Denn leider war mein Wohlbefinden bezüglich der Erschöpfung und ständigen Müdigkeit nicht besser geworden mit den vermeintlich besseren Schilddrüsenwerten. Desweiteren sind massive Schlafstörungen (Einschlaf- und Durchschlafprobleme) hinzugekommen, die ich zuvor nie in meinem Leben hatte. Jetzt kann ich all meine Burnout-Klienten noch so viel besser nachvollziehen, wie es sich anfühlt mit einem völlig leeren Akku trotzdem weiter zu funktionieren und den Alltag versuchen zu schaffen. Das ist mehr als grausam und hart und beginnt jeden Morgen schon mit dem Gefühl es nicht zu schaffen.
Woran konnte das alle bei mir also möglicherweise noch liegen? Wer kann mir diese Frage beantworten und wer kann mir helfen?
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Ich feierte mittlerweile in 2024 meinen 50. Geburtstag in Bad Ischl und mein Bedürfnis meinen Hormonhaushalt bezüglich der Wechseljahre mal genauer unter die Lupe zu nehmen war natürlich extrem hoch, da ich diesbezüglich mittlerrweile auch schon Bücher und Podcasts konsumiert hatte und wusste, dass meine Symptome auch alle von der Perimenopause her rühren können.
Der Besuch bei einer Gynäkologin, die mir wieder menschlich sehr sympathisch war, brachte mir leider das Ergebnis: "Nein, einen Hormonstatus per Bluttest oder Speicheltest mache ich nicht bei Frauen, die noch ihre Blutung haben. Das bringt nichts. Da müssen Sie jetzt durch mit den Schlafproblemen. Das ist normal." What!? Ich fühlte mich so unverstanden und fachlich einfach nicht abgeholt. Wenn Sie selber so mit sich umgehen möchte und die Wechseljahre so sieht, dann verstehe ich ihre Haltung und ihre Rigidität. Für mich als Betroffene war das schlimm ehrlich gesagt. Ok, dort kann und möchte man mir nicht helfen. Dann gehe ich zum nächsten. Diesmal suchte ich mir einen Mann aus und bekam leider schon wieder eine für mich nicht passende und erschreckende "Behandlung": "Ach Frau Schmitz, das brauchen Sie noch nicht, schauen Sie sich an, Sie sind das blühende Leben, Sie sehen mindestens 10 Jahre jünger aus, ihre Periode kommt auch noch regelmässig, über Wechseljahre reden wir zwei erst in 10 Jahren bei ihnen!" What!? Ich war erschüttert. Ich habe Symptome und ich bin alles andere als das blühende Leben auch wenn meine Fassade etwas anderes zeigt und ich bitte um konkrete Hilfe und bekomme sie nicht. Als ich die Praxis verließ musste ich weinen. Als ob ich ein kleines Kind wäre. Ich weiss nicht ob das Jemand nachvollziehen kann. Mich so übergangen zu fühlen tut einfach weh.
Nach ein paar Tagen hatte ich das verdaut und verarbeitet und ich weiss schon mein ganzes Leben, dass ich mich auf mich selbst verlassen kann und dass ich kein Opfer der Umstände bin, also übernahm ich jetzt meinen Bedarf selber und schaute was ich tun kann ohne solch schreckliche und unbefriedigende Arztbesuche.
Ich fand im Internet verisana (ein deutsches Labor, was sich auf Gesundheitstests für zu Hause spezialisiert hat) und bestellte mir dort das Hormonprofil für Frauen für einen Speicheltest für 117 Euro. Ohne zu wissen, ob das jetzt Humbug ist oder nicht. Natürlich stelle ich immer alles auch in Frage, aber ich wollte etwas umsetzen um mich nicht mehr so hilflos und ohnmächtig in dem Thema zu fühlen und ich wollte einfach unbedingt wissen wie meine Hormonwerte (besonders mein Progesteronwert) sind.
Mittlerweile hatte ich mir die Bücher von Dr. Helena Orfanos Böckel und Marianne Krug bestellt und hatte dadurch das theoretische Wissen von den Werten und deren Verhältnissen etc..
Der Test von Verisana war sehr gut erklärt (bitte am 19. Tag des Zyklus machen, 3 Speichelabgaben morgens nüchtern) und innerhalb von 14 Tagen hatte ich mein Ergebnis. Und siehe da: meine Hormone waren völlig entgleist. Noch viel zu viel Östrogen und viel zu wenig Progesteron. Mein Cortisol und DHEA nur noch minimal messbar. Puh. ok. Das erklärte meine chronische Erschöpfung und meine nicht mehr vorhandene Gelassenheit. Und jetzt? Was mache ich jetzt damit? Mit irgendwelchen Ergebnissen aus einem Labor in Hamburg? Die Werte passten zu meinem persönlich empfundenen Zustand, aber mein wissenschaftlich orientierter Geist stellte sie dann auch gleichzeitig wieder in Frage. Sind das wirklich meine Werte oder arbeitet so ein Massenlabor nicht so genau? Wie aussagekräftig ist überhaupt ein Speicheltest im Vergleich zu einem Bluttest was diese Hormonwerte angeht? und welche wichtigen Werte fehlen vielleicht auch für ein Gesamtverständnis? Aus den Büchern wusste ich ja nun schon, dass auch Pregnenolon und Estriol sehr wichtig sind - diese Werte gibt es bei Verisana aber nicht.
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Jetzt brauchte ich Hilfe. Wie soll ich jetzt ohne ärztliche Hilfe weiter kommen oder weiter machen? Da ich gerne Antworten hätte und Medikamente oder Hormone, die ich mir nicht selbst verschreiben kann in diesem Thema und jetzt mit der Recherche noch nicht aufhören wollte, bin ich wieder im Internet auf die Suche nach ärztlicher Unterstützung im Thema bioidentischer Hormone gegangen und auf eine Wahl-Ärztin in Graz gestossen, die keine Gynäkologin ist, aber sich mit dem Wechsel und bioidentischen Hormonen auskennt. Was hatte ich zu verlieren? Mehr als wieder 130 Euro für nichts zu investieren und eine mir nicht helfende Haltung der Ärztin konnte mir ja nicht passieren. Und jetzt würde mich das emotional auch nicht mehr so treffen.
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Wichtig ist vielleicht noch zu erwähnen, dass ich zuvor über 3-4 Monate versucht habe, mich pflanzlich zu unterstützen. Mit Traubensilberkerze, Yamswurzel, Frauenmantel, Mönchspfeffer, Rotklee, Salbei, Hopfen, Johanniskraut, Melisse, Ginseng und Maca. Ich merke nur, dass mir der Salbei das nächtliche Schwitzen etwas reduziert glaube ich. Alles andere merke ich nicht.
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Der Besuch bei der Hormonärztin in Graz war ok. Obwohl es mir so vorkam, dass ich mehr Wissen mittlerweile in dem Thema habe als Sie (aber weniger Erfahrung als Sie), so fühlte ich mich wohl mit ihr und Sie nahm mich ernst, belächelte mich auch nicht mit meinen Symptomen und sie nahm sogar die Testergebnisse von Verisana als Behandlungsgrundlage. Bestätigte aber auch meine Vermutung, dass ein paar Werte fehlten, aber er sehr aussagekräftig sei was bei mir grundsätzlich los seit. Eine Disbalance der Hormone, die weit weg von den sogenanten "Wohlfühlwerten" liegen. Und Sie fragte mich, wie ich denn bei so niedrigen Cortisol und DHEA-Werten morgens noch aufstehen könne!? Das wären typische Werte einer Burnout Patientin mit völlig erschöpfter Nebenniere.
Ja, so fühlte es sich für mich ja auch körperlich jeden Tag schon seit längerem an.
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Und in meinem Kopf machte es wieder einmal "klick" und ich dachte an den möglichen Zusammenhang von all meinen Hormonen und weiteren Blutwerten ganz abgesehen von den hier eindeutig sichtbaren Veränderungen aufgrund der Wechseljahre... Und neue Vermutungen und Spekulationen kamen in mir auf: Wenn schon ganz lange Zeit in meinem System Eisen fehlt, mir das aber nicht bewusst war, da mir bei den Routineuntersuchungen jeder Arzt (egal ob früher noch in Deutschland oder auch jetzt in Österreich) mitteilt, dass alles in Ordnung sei, weil das möglicherweise die "Normalen Schulmediziner" tun, weil auch ein niedriger Eisenwert unter 70 laut Laborreferenzbereichen ausreichend ist, dann bin ich seit Jahren mit Eisen unterversorgt ohne das zu wissen. Ohne genügend Eisen kann aber mein ganzes System nicht gut und fit und gesund funktionieren. Eisen hat Einfluss auf vielleicht jeden Stoffwechsel- und Hormonprozess in meinem Körper und mit den Jahren wird da dann halt etwas immer weniger und schwächer. Also wissen tue ich das auch nicht, ich vermute hier nur.
natürlich fallen die Hormonproduktionen bei jeder Frau ab ca Ende 30 ab, aber es gibt ja nun unterschiedliche Verläufe und unterschiedliches Leiden darunter oder auch Nicht-Leiden. Es gibt viele Frauen, die merken fast gar nichts von den Wechseljahren.
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Von der Hormonärztin bekam ich dann Hormoncremes. Progesteron, Hydrocortisol und DHEA. Wir starteten mit sehr geringen Potenzierungen um zu schauen wie ich darauf reagiere. ich bin jetzt seit ca 9 Monaten in Behandlung und wir haben alle 3 Monate etwas vreändert, da ich nicht wirklich Verbesserung spüre. Ich verstehe, dass das ein etwas längerer und individueller Weg ist und man einfach ausprobieren muss. Da sie darauf besteht komplett leitliniengerecht zu behandeln sehe ich mich dort leider nicht flexibel genug betreut. Natürlich verstehe ich jeden Arzt, der leitliniengerecht arbeiten muss und will, sehe dann aber natürlich auch hier wieder meine eigene Verantwortung, die sich über die Leitlinie stellen kann und muss, wenn es doch für mich besser und richtiger ist auch ein Pregnenolon einzunehmen und das Progesteron vielleicht eher in Kapselform anstatt transdermal. Mir wird als Betroffene die Komplexitität und auch die Grenzen jeder ärztlichen Behandlung bewusst. Passende Lösungen zu finden ist ein Weg. Wo ich beides brauche - die Schulmedizin und mich und meine eigenen Recherchen und meine eigene Verantwortung.
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